In den vergangenen Jahren hat sich der Arbeitsmarkt in vielen Branchen zugunsten der Bewerber entwickelt. Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel und zunehmender Konkurrenz zwischen Arbeitgebern spielt Transparenz eine immer größere Rolle. Ein zentraler Faktor, der nachweislich über Erfolg oder Misserfolg einer Stellenanzeige entscheidet, ist die Angabe des Gehalts. Unternehmen, die Gehaltsinformationen offen kommunizieren, erhalten im Durchschnitt nicht nur mehr Bewerbungen, sondern auch qualitativ passendere Kandidaten. Dieser Bericht untersucht, weshalb die Gehaltsangabe einen so starken Einfluss hat, welche Vorteile sich daraus ergeben und wie Unternehmen diese Erkenntnis strategisch nutzen können.
Zunächst ist festzustellen, dass Gehaltstransparenz für Bewerber ein entscheidendes Kriterium darstellt. Viele Menschen möchten ihre Zeit nicht in Bewerbungen, Auswahlgespräche oder aufwendige Testverfahren investieren, wenn unklar ist, ob die Stelle finanziell überhaupt ihren Erwartungen entspricht. Fehlt diese Information in der Anzeige, führt dies häufig dazu, dass potenziell passende Bewerber abspringen oder sich gar nicht erst bewerben. Die Angabe eines Gehaltsrahmens schafft dagegen Orientierung und reduziert Unsicherheit. Studien aus dem Recruiting-Bereich zeigen, dass Stellenanzeigen mit Gehaltsangabe bis zu doppelt so viele Klicks und signifikant höhere Bewerberzahlen erhalten als Anzeigen ohne diese Information. Bewerber fühlen sich ernst genommen, weil der Arbeitgeber Wert auf Transparenz und Fairness legt.
Ein weiterer zentraler Vorteil besteht darin, dass die Qualität der Bewerbungen steigt. Wer weiß, welche Vergütung geboten wird, kann besser einschätzen, ob die Stelle langfristig attraktiv ist. Dies vermeidet Fehlbewerbungen und reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass Kandidaten sich im Nachhinein wegen zu niedriger Gehälter zurückziehen. Die Vorauswahl wird effizienter, und der gesamte Rekrutierungsprozess beschleunigt sich. Auch für Bewerber bedeutet dies weniger Frustration und mehr Planbarkeit. Gerade in Zeiten, in denen immer mehr Menschen besonderes Augenmerk auf Work-Life-Balance, soziale Sicherheit und Wertschätzung legen, wird Gehaltstransparenz zu einem Symbol moderner Unternehmenskultur.
Eine wichtige Rolle spielt zudem der kulturelle Wandel: Jüngere Generationen wie Millennials und die Generation Z erwarten Offenheit und Authentizität. Sie hinterfragen starre Hierarchien und intransparente Strukturen. Für sie ist ein nicht genanntes Gehalt oft ein Warnsignal – entweder für schlechte Bezahlung oder für eine Unternehmenskultur, die Informationen bewusst zurückhält. Indem Arbeitgeber frühzeitig klare Gehaltsinformationen kommunizieren, senden sie ein positives Signal: Wir haben nichts zu verbergen, wir zahlen fair und wir respektieren die Zeit unserer Bewerber.
Allerdings existieren auch Vorbehalte seitens mancher Unternehmen. Häufig wird argumentiert, dass Gehaltsangaben Wettbewerbern Einblicke in interne Strukturen geben oder bestehende Mitarbeiter Unzufriedenheit entwickeln könnten, wenn Unterschiede sichtbar werden. Dennoch überwiegen die Vorteile. Der Trend geht klar in Richtung Transparenz – nicht zuletzt, weil in vielen Ländern gesetzliche Initiativen zur Lohntransparenz voranschreiten. Unternehmen, die sich frühzeitig öffnen, profitieren nicht nur im Recruiting, sondern stärken auch ihre Arbeitgebermarke.
In der Praxis empfiehlt es sich, statt einer fixen Zahl einen Gehaltsrahmen anzugeben. Dies ermöglicht Flexibilität je nach Qualifikation und zeigt gleichzeitig, dass ein fairer und realistischer Rahmen existiert. Ergänzend sollten Arbeitgeber weitere relevante Benefits wie Boni, Homeoffice-Regelungen, Weiterbildungsmöglichkeiten oder Zusatzleistungen klar kommunizieren. Eine vollständige Gesamtvergütungsübersicht erhöht die Attraktivität der Stellenanzeige zusätzlich.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Angabe des Gehalts in Stellenanzeigen ein wirkungsvolles Instrument ist, um mehr Bewerber zu erreichen, die Qualität der Interessenten zu steigern und den Rekrutierungsprozess insgesamt effizienter zu gestalten. In einer zunehmend bewerberorientierten Arbeitswelt erwarten Kandidaten Offenheit und Klarheit. Unternehmen, die diese Erwartungen erfüllen, sichern sich einen entscheidenden Vorteil im Wettbewerb um Talente.

















